Halgadom - Verdunkelung des Göttlichen
Die Stimme der Ahnen
Wenn ich die kleinen Bilder betrachte und durch ihre festgefügten Gesichter hindurch die Züge der Ahnen sehen, von denen keine Kunde mehr in diese Zeit dringt, dann ist mir, als sei ich von einer hohen, hohen Leiter hinabgestiegen, – wo ich doch hätte hinaufsteigen müssen!
Was jene waren, gelingt uns heute nur manchmal zu scheinen, wenn das Wünschen übergroß wird: zu sein, wie jene gewesen sind. Diese Kerle standen mit Allvater auf dem Duzfuß und brauchten noch keinen Advokaten mit dünnem Heiligenschein, wenn sie mit ihm zu reden hatten.
Und auch das Bitten kannten sie nicht, dazu waren sie zu stark und zu stolz, -und zu gesund.
Erbeten Gut ist Fremdgut!
Sie wollten nichts Geschenktes, weil sie selber genug hatten, und was fehlte, da holten sie sich’s.
Ihr Glaube war ein Satz so kurz wie ein Augenzwinkern und so klar und tief wie ein Forellenwasser:
„Tue Recht und scheue niemand!“
Das andere, was noch dazu gehört, taugte ihnen nicht einmal für die Zunge, und die war doch karg genug dazumal.
Dieses andere trugen sie in der Brust und es war wie eine weisende Kompaßnadel, die das Boot stets in die rechte Bahn zieht.
War das wohl ein besserer Glaube als jener, der in einem dicken Buche aufgeschrieben steht, damit man ihn nicht vergesse, -und den man nicht einmal richtig verstehen kann, es sei denn, der Priester komme und lege aus, was da geschrieben steht? Und dann muß man noch glauben, daß diese krause Auslegung recht ist.
Damals wuchs der Glaube aus dem Blut und er war ein Wissen, -
Heute aber muß er gelehrt werden, denn er ist ein Fremdglaube, der in unserem Blute nicht Wurzeln schlagen kann. Er ist ein Führ- wahr- halten, was keiner wissen kann und das die meisten still abtun, weil es wider die Natur und die Vernunft ist.
Sind wir besser geworden, seitdem? – Sagt es selbst.
Ein großes wortloses Trauern ist in der meisten Brust, eine grenzenlose Heimatlosigkeit; denn der Ahnen Sitte wird als Traum ewig in unserem (nordischen) Blute leben.
Wir wollen wieder gut sein, gut von Jugend auf, wie die Ahnen waren.
Wir wollen nicht mehr demütig sein und klein und schwach und alles jenem überlassen, von dem gesagt wird, er habe die Schöpfung zu einem Sündenpfuhl gemacht, – der das eigene Werk verachtet. Stolz wollen wir wieder werden und groß und stark, und alles selber tun!
Das sagt uns: Die Stimme der Ahnen!
(Wulf Sörensen)
Wotans wilde Jagd
1.
Am dunklen Himmel zieht ein Heer
Von Toten und Dämonen
Durch Blitz und Donner stürmen sie
Gleich schicksalsschweren Wogen
2.
Krieger die sich dem Wotan geweiht
Bei Vollmond im Baume hingen
Sie haben die Weisheit der Runen geschaut
Die sie wieder ins Leben bringen
3.
Lärm und Geheul die Kunde bringt
Von Angst und schrecklich Treiben
Wer seiner Strafe bis jetzt entging
Hat nun dafür zu leiden
Ker.:
Schwerter rasseln Schilde blitzen
Wilde Fratzen peingeplagt
Es braust durch die dunkle Nacht
Wotans wilde Jagd
4.
Der Ernte letztes Bündel Stroh
Für Wotans Pferd laßt liegen
Dann wird Euch Fruchtbarkeit geschenkt
Den Hunger zu besiegen
5.
Der Wind heult durch die Wälder laut
Hört Ihr sein grausig Klagen
Vielleicht sind’s auch der Toten Seeln
Euch Lebende zu mahnen
Ostara
1.
Durch das Dunkel langer Nächte
Bricht hervor ein heller Schein
Weckt verschlafne müde Kräfte
Ostara komm, sollst bei uns sein
2.
Wo Ostaras Fuß berührt
Der Mutter Erde fruchtbar Reich
Sprießt und wächst ein junges Leben
Voller Kraft und Göttlichkeit
3.
Fröhlich lachend Kinderaugen
Helles Haar gar golden glänzt
Laßt uns das kostbar Gut erhalten
Ahnenreihen uns geschenkt
4.
Denn sollte einst in fernen Tagen
Brechen unser stolz Geschlecht
Ostaras Tränen werden fließen
Durch des toten Baum Geäst
5.
Tote Wälder, karge Wüsten
Werden dann noch übrig sein
Seelenlos und ohne Wurzeln
Wird der Mensch nur Schatten sein
6.
Den alten Pfad gilt’s zu erhalten
Reinen klaren Lebensquell
Nicht verfälschen, sondern wahren
Der Ahnen Seele stark und hell
Bärenmänner
1.
Bärenmänner ziehen durchs Land
Von Bärenfell umschlungen
Auf der Suche nach dem Kampf
Von Asenkraft durchdrungen
2.
Tollkirschsaft in ihren Adern
Hieb und Stich sie nicht aufhält
Wie im Wahne angetrieben
Bis der Feinde letzter fällt
Ker.:
Bärenmänner – auf zur Schlacht
Die Gegner fahr’n zur Hel
Berserker – in finst’rer Nacht
Entflieht das Leben schnell
3.
Nach dem Kampfe durch den Goden
Von der Raserei befreit
Doch Wotans Krieger warten schon
Bis sie naht die richtige Zeit
4.
Wenn erneut die Hörner schallen
Wird ergriffen Axt und Schwert
Mögen Bärenmänner fallen
Wird vollbracht des Kämpfers Werk
Sonnentod
1.
Es künden die Träume von finsteren Tagen
Des Sonnengott’s Seele tief bedrückt
Des Blinden Schicksal wirft seine Schatten
Der Speer, die Mistel – unheilges Geflecht
2.
All Dinge auf Erden nun mußten ihr schwörn’
Frigg, der Mutter, sie wollte es hörn’
Das nichts geschehe dem strahlenden Gott
So wurd es gesprochen – das bindende Wort
3.
Zu prüfen der Eide und Schwüre Wert
Versuchten’s die Asen mit Pfeil und mit Schwert
Doch keine der Waffen aus edelstem Stahl
Verletzte den Gott – noch bracht ihn zu Fall
4.
Der finstere Loki mit Argwohn dies sah
Und spinnte mit List die grausge Gefahr
Die Mistel welche doch schien noch so klein
Sollte – des Todes Bringerin sein
5
Von Zwietracht geführt, der Arm wirft den Ger
Das Ziel wird gefunden, der Kummer schmerzt sehr
Klagen und wehn’, ein Herz zerbricht
Und Nana – geleitet das schwindende Licht
6.
Vergebens das Weinen zu wenden die Not
Besiegelt scheint ewig der Sonnentod
Wenn am Idafelde die Tafeln man find
Auch Balder – den Kampf gegen das Dunkel gewinnt
Verdunkelung des Göttlichen
1.
Erboste Götter, wilde Riesen
Stürmten los im Morgengraun
Um zu kämpfen, um zu siegen
Um den nächsten Morgen zu schaun
2.
Heimdall in sein Horne stieß
Allvater gegen Fenrir ritt
Freyr gegen Surturs Feuer
Thor gegen Jörmungand stritt
3.
Neun Schritte noch konnt Thor sich tragen
Bis der toten Schlange Gift
Ihn konnt des Lebenssafts berauben
Schmerz verzerrt’ sein Angesicht
4.
Widar sollt’ den Vater rächen
Fenrir – Wotans Untergang
Ihn gerissen und verschlungen
Laut erscholl der Schreieklang
5.
Surturs helles Flammenschwert
Bracht Feuer übers ganze Land
Das Licht bereits dem Tode nah
Und alles im Meer verschwand
6.
Im Sterben lag der Sonne Schein
Doch ihre Tochter wuchs heran
Die Welt erschien in neuem Licht
Das goldene Zeitalter begann
Gerechter Lohn
1.
Der Nebel zieht grau übers Land
Wo so mancher seinen Tode fand
Ein Tal befleckt mit Menschenblut
Das Dorf verbrannt durch Flammenwut
Mann und Frau, Greis und Kind
Die Schreie trägt hinfort der Wind
Ein großes Kreuz wo einst der Hain
Soll das die Nächstenliebe sein
2.
Die junge Frau so zart und schön
Sie wird gefoltert und verhöhnt
Sie hält am alten Glauben fest
Und wünscht dem Pfaffen ja die Pest
Man martert sie der Knochen bricht
Doch beugen können sie sie nicht
Der Pfaffe schreit im irren Ton
„Der Scheiterhaufen ist Dein Lohn!“
3.
Die Glut so heiß, das Feuer rot
Es wartet schon der Flammentod
Eine Träne über ihre Wange rinnt
Als sie erblickt ihr kleines Kind
Es kann den Wahnsinn nicht verstehen
Warum muß schon die Mutter gehen
Welch ein kranker, böser Geist
Der da Christentume heißt
4.
Das Feuer lodert, verzehrt den Leib
Es weint das Kind vom schönen Weib
Der Paffe grinst, reibt sich die Hände
„Bald läutet aller Heiden Ende!“
Doch plötzlich aus des Himmels Wolken
Fährt ein Blitz zur Erde nieder
Es fällt der Pfaffe ohne Ton
Das war sein gerechter Lohn
5.
Der Nebel zieht grau übers Land
Wo so mancher seinen Tode fand
Ein Tal befleckt mit Menschenblut
Das Dorf verbrannt durch Flammenwut
Mann und Frau, Greis und Kind
Die Schreie trägt hinfort der Wind
Das heilge Kreuz brachte Schmerz und Pein
Doch wird nicht lange mehr so sein
Hoch zu Roß
1.
Hoch zu Roß ritt einst der Tod
Ein Mann mit blondem Haar
Als fast der Letzte seiner Art
Nahm er sein Schicksal wahr
2.
Er zog gegen Feindesmacht
Gegen dunkle Menschgestalt
Die da kamen in sein Reich
Hält er die Faust geballt
3.
Einst kamen sie von Süden her
Gleich einer schwarzen Flut
Mit dem Willen zu zerstören
Zu rauben Geist und Blut
4.
Ein letzter Schrei der Sturm bricht los
Männer werden sterben
Und trinkt die Erde schwarzes Blut
Ich war ihr Verderben
5.
Die Schlacht ist vorüber die Schreie verklingen
Durch das Dunkel der Nacht
Doch wird der neue Tag uns scheinen
Wenn Balder neu erwacht
6.
Zu neuem Glanze wird auferstehen
Was lang am Boden lag
Im Rauschen des Windes raunt es schon jetzt
Bald naht unser Tag
Im Schatten der Esche
1.
Im Schatten der Esche da sitzt ein Mann
Trotz Alter noch lang nicht gebeugt
Den Stab fest umschlungen, sein Auge voll Gram
Über das was die Kunde bezeugt
2.
Seit dem man die Asen hat vergessen
Verschüttet der Götter Geschlecht
Niederer Geist empor sich schwang
Und brachte die geistige Pest
3.
Der Lichtmensch am Boden kriecht
Vom Niedren verdorben beraubt
Nichts von einstger Größe mehr er ahnt
Dem Tode ins Antlitz er schaut
4.
Germanenmensch, wann kommt Deine Zeit
Wann greifst Du zu Schild und zu Schwert
Noch ist Dein starker Arm nicht lahm
So oft und so tapfer bewehrt
5.
Der Funke in unserer Seele tief
Er hat noch göttlichen Schein
Soll lodern und verzehren die
Uns knechten mit Unrecht und Pein
6.
Der glimmende Funke zur Flamme sich ringt
Gibt Wärme in finsterster Nacht
Es bäumt sich auf und schlägt sich frei
Die nordische Bestie erwacht
7.
Im Schatten der Esche da steht ein Mann
Mit stolz erhobenem Haupt
Sein eines Auge lächelt sanft
Er hat immer an Germanien geglaubt